Spieltisch angekommen

Bald kann die Walcker-Orgel in Papenburg erklingen

Von Klaus Dieckmann

Erste Töne über den neuen Spieltisch entlockt der Walcker-Orgel Regionalkantor Ralf Stiewe. Im Hintergrund Mitarbeiter der Orgelbaufirma Seifert sowie Vertreter von Pfarrei und begleitendem Expertengremium.


 Papenburg. Die Corona-Pandemie hat den Zeitplan für den Aufbau der Walcker-Orgel in der Papenburger Antonius-Kirche durcheinander gebracht - aber nun ist er annähernd vollendet: Der Spieltisch ist angekommen. Er erhält seinen Platz vor der Chororgel im rechten Seitenflügel des Gotteshauses. Bald soll der Öffentlichkeit das monumentale Instrument vorgeführt werden. .

"In rund drei Wochen soll die Installation der Walcker-Orgel abgeschlossen sein", sagt Pfarrer Franz Bernhard Lanvermeyer. Er sieht die Montage deutlich auf der Zielgraden. Um im Bild zu bleiben: "Das Eintreffen des Spieltisches ist vergleichbar mit einem Marathonlauf, bei dem nur noch die Schlussrunde im Stadion bevorsteht", blickt Lanvermeyer auf eine phasenweise durchaus kräftezehrende Bauphase zurück.

Ein "Marathonlauf"

Der nahezu vierjährige "Marathonlauf" begann mit der Bewerbung der Pfarrei St. Antonius zum Erwerb der Walcker-Orgel bei der Stadt Gelsenkirchen. Im Mai 2017 gab der Rat der Ruhrmetropole grünes Licht für den Verkauf des monumentalen Instruments nach Papenburg. Vor gut einem Jahr liefen dann vorbereitende Arbeiten durch Handwerksbetriebe an. Und ab dem Herbst schickte die Firma Seifert erste Elemente der Orgel nach Papenburg. Bei dem Orgelbauunternehmen im niederrheinischen Kevelaer hatte die Stadt Gelsenkirchen das Instrument (Baujahr 1927) nach einer umfassenden Renovierung seit 2001 eingelagert.

Nach dem Montageplan sollte die Orgel bereits Ende Mai in der St.-Antonius-Kirche erklingen. Doch die Corona-Pandemie machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Einzelne Bauteile unter anderem für den Spieltisch, die in Italien beziehungsweise den USA bestellt worden waren, wurden nicht rechtzeitig geliefert. Damit geriet die Fertigstellung der Orgel insgesamt in Verzug.

Anspruchsvolle Aufgabe

Orgelbauer Marco Ellmer von der Firma Seifert gewinnt der Verzögerung indes auch eine positive Seite ab. Seit mehr als einem halben Jahr ist er nahezu täglich mit der Intonation des Kircheninstruments beschäftigt. Er habe sich in Papenburg gut aufgenommen und sehr wohl gefühlt, blickt der 35-jährige gebürtige Rheinländer durchaus mit ein wenig Wehmut auf seinen baldigen Abschied aus der Kanalstadt.


Blick in das elektronische Innenleben des Spieltisches der Walcker-Orgel. Im Hintergrund Firmenchef Roman Seifert (l.) und Orgelbauer Maximilian Paroth.

Stolz ist Ellmer indes darauf, an der Installation der Walcker-Orgel mitgewirkt zu haben. "Das war schon eine anspruchsvolle Aufgabe verbunden mit großer Verantwortung." Das monumentale Instrument mit seinen mehr als 7200 Pfeifen habe bereits als Saalorgel im Hans-Sachs-Hauses in Gelsenkirchen internationalen Bekanntheitsgrad genossen. So schaue denn auch die Fachwelt mit besonderer Aufmerksamkeit darauf, welchen Klang die Orgel in der St.-Antonius-Kirche entfalte.

Wie gemacht für St. Antonius

"Das Ergebnis übertrifft all meine Erwartungen", sagt Ellmer. Die Walcker-Orgel sei wie gemacht für die St.-Antonius-Kirche. In dem Gotteshaus könne sie ihren Charakter voll entfalten. In das Lob stimmt Martin Dücker, Kirchenmusiker und ehemaliger Domkapellenmeister in Stuttgart, ein. Er bescheinigt der Orgel eine beeindruckende raumfüllende Akustik. Als Mitglied des mit Fachleuten aus ganz Deutschland besetzen Expertengremiums, das die Installation der Walcker-Orgel begleitete, trug Dücker maßgeblich zur Konzeption der Orgel bei.