Ems Zeitung vom 22.20.2019
Montagearbeit bis Ende Oktober
Erste Pfeifen der Walcker-Orgel stehen in Papenburger Kirche
Von Kristina Müller
Das grobe Gerüst auf dem Orgelboden steht. Foto: Kristina Müller
Papenburg. So langsam nimmt die Walcker-Orgel in der Papenburger St. Antonius-Kirche Gestalt an. "Das sind kolossale Ausmaße", zeigt sich Organist Ralf Stiewe fasziniert.
"Die äußersten Pfeifen werden 15 Meter auseinander stehen", erklärt er. Die ersten 36 von 6850 wurden bereits oben auf der Empore verbaut. Sie bestehen aus Holz und funktionieren wie Blockflöten, so der Organist.
Foto: Kristina Müller
Der Großteil der übrigen Pfeifen wird allerdings nicht bei den anderen, sondern rechts und links vom Orgelboden – teilweise sogar hängend – angebracht. Dazu werden derzeit noch zwei Vorsprünge an der Empore fertiggestellt. Gleichzeitig haben Stahlbauer am Montag begonnen, das hängende Stahlkorsett zu montieren. Die beiden Rahmen dafür wurden bereits in den vergangenen Tagen aufgehangen: "Das war bislang der schwierigste Akt, die Rahmen nach oben zu kriegen", betonte Pfarrer Franz-Bernd Lanvermeyer. Denn weil diese an der Decke hängen, hatte es der Kran nicht leicht.
Blick von unten auf die Konstruktion, an der ein Teil der Pfeifen verbaut wird. Foto: Kristina Müller
Die Stahlrahmen hängen an Stangen, die über dem Gewölbe an Stahlträgern befestigt sind. Für die Stangen mussten passgenaue Löcher durch die Gewölbedecke gebohrt werden. Auch das sei nicht einfach gewesen, so Lanvermeyer.
An diesen Stahlträgern über dem Gewölbe hängt später ein Teil der Pfeifen. Foto: Kristina Müller
Bis zum Ende der Woche sollen die Stahlkorsetts fertig sein. Danach werden sie mit silber lackiertem Holz mit gewolbenen Lamellen verkleidet. Diese Lamellen werden von innen golden lackiert, "sodass aus verschiedenen Blickwinkeln unterschiedliche Reflektierungen der goldenen Farbe schimmern", beschreibt Stiewe. "Man wird im Endeffekt keine Pfeiffen sehen, sondern nur die Holzverkleidung und weiß dann: Da wo es golden schimmert, tritt Schall aus."
Foto: Kristina Müller
Die grobe Montagearbeit soll bis Ende Oktober abgeschlossen sein, anschließend beginnen die Intonateure mit der Feinarbeit. Dabei passen sie jede einzelne der Pfeifen klanglich an den Raum an, wie Stiewe erklärt. Dafür haben die Intonateure dann bis Ende März Zeit, denn am 5. April kommt Bischof Franz-Josef Bode nach Papenburg, um die fertige Orgel einzuweihen.
Stiewe selbst kann es jedoch kaum erwarten auf dem Instrument zu spielen: "Als die ersten Pfeifen unten lagen – die haben ein Alter von 92 Jahren –, da stieg die Vorfreude exponentiell", so der Organist. Besonders freut er sich auf das "Klangdokument", wie er sagt, denn das Pfeifenmaterial aus 1927 sei komplett erhalten. "Wir hören das, was sich die damaligen Orgelbauer vorgestellt haben."
Diese Magneten bringen die Orgel zum Klingen. Foto: Kristina Müller